Nationales Treffen 2022 in Speyer

Ein gelungenes Nationales Ubootfahrertreffen mit internationalen Gästen

Wir haben nach dem Treffen von den Teilnehmern viel Lob und positive Kommentare über diese gelungene Veranstaltung in der Pfalz bekommen. Wie möchten deshalb auch allen Kameradinnen und Kameraden, die nicht teilgenommen haben, ausführlich über diese schönen Tage informieren und sie ermuntern, am nächsten Treffen wieder das Beisammensein in der Gemeinschaft der Ubootfahrer zu suchen und zu genießen.

Die Planung des Treffens

Die Organisatoren des Treffens – Jörg Wiest, Georg Rudy, Bernhard Schülein und Jürgen Weber – hatten ab 2019 ursprünglich für ein Internationales Ubootfahrertreffen geplant und im selben Jahr Verträge für Unterkunft, Schiffcharter, Festräume samt Verköstigung (flüssig + fest) zum Festpreis für 2022 abgeschlossen. Die zeitlichen Vorgaben stammten von der SVM GmbH (Veranstaltungsgesellschaft der Technik Museen Sinsheim und Speyer) und wurden von anderen bereits 2019 bekannten Großveranstaltungen bestimmt. So wurden u.a. die sehr günstigen Übernachtungspreise festgelegt (z.B. 90 EUR für ein Doppelzimmer, das am Wochenende nach unserem Treffen anlässlich einer Großveranstaltung im Technik Museum für 180 EUR vermietet wurde). Wie bekannt kam das Internationale Treffen in Speyer wegen COVID und einiger hinderlicher Entscheidungen der Vorsitzenden der nationalen Verbände des Internationalen Treffens nicht zustande. Um bereits 2019 investiertes Geld (z.B. für die Schiffcharter der MS GODESBURG) nicht zu verlieren, hatte Michael Setzer als Verbandspräsident vorgeschlagen, das Nationale Treffen um ein Jahr vorzuziehen. Der Delegiertentag stimmte seinerzeit diesem Vorschlag im Umlaufverfahren einstimmig zu. Mit 130 Teilnehmern war das Treffen im Vergleich zu denen in Eckernförde (2012), Bernau am Chiemsee (2015) und Wilhelmshaven (2019) nicht übermäßig gut besucht. Der Termin in der Woche außerhalb der Ferien und eine viel zu hoch erscheinende Teilnehmerpauschale mögen die Gründe sein. Dass diese Teilnehmerpauschale nicht nur feste Nahrung, sondern auch Getränke beinhaltete, schien bei manchem nicht angekommen zu sein. Da fragt man sich doch, ob viele schon vergessen haben, was Hein Seemann von U XX in seiner Dienstzeit in einer einzigen Nacht in einem Auslandshafen auf den Kopf gehauen hat! Und dann war da gewiss noch die Coronastarre. Viele trauten sich aus individuell verständlichen Gründen nicht, an einer Großveranstaltung teilzunehmen. Einen schönen internationalen Touch erhielt unsere Veranstaltung durch unsere ausländischen Gäste: Fünf norwegische Ubootfahrer, ein Schwede, ein Kamerad des französischen AGASM und unser griechischer Freund Stratos (Stammgast auf Nationalen Treffen und der regionalen Treffen im Allgäu) durfte unser Präsident am Montagabend im WEINDORF des Technik Museums begrüßen. Die gute Stimmung, die Wiedersehensfreude und das schöne Ambiente ließen die zu erwartenden nicht gedeckten Kosten schnell vergessen. Und die relativ kleine Gruppe von 130 Gästen hatte noch einen entscheidenden Vorteil: Vorstand und Orga-Team konnten sich viel intensiver um die Teilnehmer kümmern, als das bei einer Veranstaltung mit deutlich mehr Gästen der Fall gewesen wäre.

Montag, 13. Juni 2022 – Begrüßungsabend im WEINDORF

Das größte Desaster des Treffens lieferte uns mit höchster Zuverlässigkeit die Deutsche Bahn: Nur Rupert Bischoff kam am Montagmorgen aus dem benachbarten Germersheim pünktlich an. Alle anderen Bahnfahrer schickten mit schöner Regelmäßigkeit neue Ankunftszeiten per SMS oder Anruf. Die geplante Abholroutine mit Privatwagen konnte somit wegen der unkalkulierbaren Fahrzeiten von Fern- und Regionalbahnen nicht realisiert werden. Aber der Fahrgast des „Unternehmen Zukunft“ (Bahn-Slogan 1991) kann sich ja mit dem neueren Slogan von 2019 trösten: „Diese Zeit gehört Dir“. Das 1. Ubootgeschwader musste kurzfristig die geplante Anwesenheit des Geschwaderkommandeurs streichen. Ein Grußwort für den Delegiertentag und die Entsendung zweier aktiver Ubootfahrer waren der erfreuliche Ersatz. Bereits am Sonntag waren Frau Oberbootsmann Jule Schütt und Obermaat Manrico Balg angereist und bauten am Montagmorgen einen Infostand vor dem Museums-Uboot U 9 auf. Nachwuchswerbung für moderne Uboote vor „historischer“ Kulisse. Etwa zur selben Zeit begann der Delegiertentag des VDU – die Mitgliederversammlung im Sinne des § 32 BGB -, der bis in den frühen Nachmittag andauerte. Außerhalb unseres geplanten Programms fand im Wilhelmsbau des Technik Museums ab 15:00 Uhr eine Sonderführung von Sina Hildebrand und Gotthard Arnold statt: Mechanische Musikinstrumente und Orgeln wurden erklärt und vorgeführt. Sina hatte uns diese Führung Mitte Mai 2022 während des Brazzeltags im Technik Museum angeboten. Rund 30 Gäste unserer Veranstaltung nahmen dieses interessante Angebot wahr. Abends konnte Michael Setzer im WEINDORF des Museums bei seiner humorvollen und teils im Pfälzer Dialekt gehaltenen Begrüßung der Teilnehmer neben unseren Verbandsmitgliedern, den beiden aktiven Ubootfahrern und ausländischen Kameraden auch den Museumspräsidenten Hermann Layher begrüßen. Bei Sina Hildebrand und Gotthard Arnold bedankte er sich für deren Engagement und hieß sie ebenfalls zu unserem Begrüßungsabend willkommen. Michael stellte die besondere Verbundenheit des VDU mit dem Technik Museum und dem Museums-Uboot U 9 heraus, dessen 30. Dienstjahr als Exponat im nächsten Jahr mit einer aufwändigen Veranstaltung durch Museum und VDU gewürdigt werden wird. Für die musikalische Untermalung hatte Jörg Wiest den „Shanty-Chor der Marinekameradschaft Ettlingen Albtal e.V.“ (siehe nebenstehenden Link) engagiert, der nach der langen Coronapause in mehreren 15-Minuten-Auftritten sein Revival genoss. Und ein Schmankerl hatten sie am Schluss noch für uns bereit: Die Uboot-Version von Lili Marleen mit allen Strophen!!! Es war uns eine große Freude, dass Hermann Layher als Präsident der Technik Museen Sinsheim und Speyer unserer Einladung gefolgt war und in seinem Grußwort ebenfalls auf die enge Verbindung des VDU mit dem Museum in Speyer (PÖNEXE, Brazzeltag, Sonderführungen) einging und seine Hoffnung zum Ausdruck brachte, diese Kooperation auch mit U 17 in Sinsheim fortsetzen zu können – wenn es denn dort endlich ankäme. Das entsprechende Einlaufbier gäbe es bereits im Museum zu kaufen. Wir dürfen natürlich die Servicegesellschaft SVM GmbH unter der Leitung von Christiane van Vliet nicht vergessen, mit der das Orga-Team bereits in der gesamten Planungszeit in engem und vertrauensvollem Kontakt stand. Die Qualität des Büffets war ausgezeichnet und der Service aufmerksam, schnell und humorvoll. Einfach eine runde Sache. Irgendwann nach Mitternacht verlagerte sich das Geschehen – wie bereits am Vorabend – an die Hotelbar und die Terrasse des Hotels, wo wir mit gelegentlichen Aufforderungen „Klarmachen zum Peilen …“ die schon in ihren Kojen liegenden Kameraden lautstark an die inoffiziellen Pflichten erinnerten.

Quelle: Jürgen Weber

Dienstag, 14. Juni 2022 – Kranzniederlegung und Besuch des Technik Museums Sinsheim

Bereits 2019 hatte Georg Rudy Kontakt zum ehrenamtlichen Beauftragten des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge für die Stadt Speyer, Franz Dudenhöffer, aufgenommen. Zwischenzeitlich hatten wir Herrn Dudenhöffer während eines Arbeitseinsatzes zu einer Besichtigung von U 9 eingeladen. So kannte man sich dann recht bald auch persönlich. Franz Dudenhöffer hat die gesamte Kranzniederlegung in Speyer für uns vorbereitet: Er schlug die Antikenhalle beim Dom zu Speyer, die nachträglich zum Ehrenmal des 2. Königlich Bayerischen Pionier-Bataillons umgewidmet worden war, als Ort der Kranzniederlegung vor. Er hat alle behördlichen Genehmigungen für uns eingeholt und war auf unserer Seite, als eine Mitarbeiterin der Stadtverwaltung die Information über Einsatz des Trompeters, den Jürgen Weber über das Zentrum Militärmusik der Bundeswehr in Bonn bestellt hatte, an das Umweltamt (zuständig für Immissionsschutz) weitergegeben hatte. Nach über 25 Jahren Erfahrung in der Organisation Nationaler und Internationaler Ubootfahrertreffen war das eine völlig neue Erfahrung, dass eine Stadtverwaltung den Einsatz eines Trompeters als akustische Umweltverschmutzung einzustufen versuchte. Auch das haben wir gemeinsam abgeschmettert, und bei der Auswahl der Gärtnerei für unseren repräsentativen Kranz haben wir ebenfalls Herrn Dudenhöffers Ratschlag befolgt.

Die Zeremonie der Kranzniederlegung war entsprechend würdevoll und feierlich: Stabsfeldwebel Mathias Quint vom Heeresmusikkorps Koblenz als Trompeter, Oberbootsmann Jule Schütt und Obermaat Manrico Balg als Kranzträger, Jürgen Weber als Flaggenträger und Michael Setzer als Redner bildeten das Funktionspersonal. In seiner Ansprache wies Michael auf die Gefahren des Ubootfahrens auch in Friedenszeiten hin und erinnerte an die ums Leben gekommenen Kameraden auf den gesunkenen Ubooten ARA SAN JUAN, der russischen LOSHARIK und INS NANGGALA. Er gedachte der verstorbenen Kameraden des VDU und nannte namentlich unseren Alt-Präsidenten Gunther Hartmann, Dr. Hans-Jörg Bange, unseren KASAK Alfons Kordecki und unseren langjährigen Kassenwart Heinz Thois. Unser Präsident schloss seine persönliche Ansprache mit den Worten: „Am besten umschreibt das Totengedenken des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge unsere Gedanken und Gefühle.“ Dann sprach er das Totengedenken und abschließend spielte Stabsfeldwebel Quint sehr emotional als Trompeten-Solo Das Lied vom guten Kameraden. Man brauchte danach schon einige Minuten der Einkehr, um von den Gedanken an ertrunkene Kameraden, verstorbene Freunde und die vielen Millionen Kriegsopfer wieder die Gedanken auf dieses schöne Ubootfahrertreffen zu lenken!

Nach der Zeremonie hatten wir gute zwei Stunden Freizeit eingeplant. Eine gute Gelegenheit, um sich die Bauten der Salier in der alten Kaiserpfalz oder den wunderschönen Dom anzusehen.
Um 13:00 Uhr fuhren wir in klimatisierten Reisebussen ins Technik Museum nach Sinsheim. Hier hatten wir einige Stunden Zeit, das weitläufige Gelände und drei Hallen mit den verschiedensten Exponaten vom Dieselmotor eines österreichisch-ungarischen Ubootes bis hin zu den Überschall-Passagierfliegern CONCORDE und der äußerlich sehr ähnlichen sowjetischen TUPOLEV TU-144 zu erkunden.
Unsere Abendveranstaltung fand im Veranstaltungszentrum TERMINAL statt. Was Qualität der Speisen und Getränke sowie Freundlichkeit und Servicebeflissenheit des Personals angeht, können wir nur das wiederholen, was wir bereits über den Service im WEINDORF geschrieben haben. Gegen 22:30 Uhr ging es zurück mit den Bussen nach Speyer und dort vom Parkplatz – zumindest für einige Kameraden und Frauen – direkt an die Hotelbar bzw. auf die Terrasse. Klarmachen zum ….

Quelle: Jürgen Weber und Christoph Knauer

Mittwoch, 15. Juni 2022 – Rheinfahrt mit MS GODESBURG und Festabend im WEINDORF

Um 10:30 Uhr fuhren unsere Busse ab zu einem ganz besonderen Programmpunkt unseres Treffens: Wir fuhren nach Bingen zum KD-Anleger (Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschifffahrt GmbH) und gingen dort auf der MS GODESBURG auf die Manöverstationen der durstigen Passagiere. Bereits beim Boarding genossen wir die medizinische Prophylaxe gegen das Dehydrieren mittels eines Glases Sekts oder eines Kölsch (was wegen seiner geringen Größe beim Ubootfahrer unangenehme Ring-Druckstellen an der Nasenspitze hinterlässt). Die Reise ging bis Koblenz durch einen der landschaftlich schönsten Abschnitte des Mittelrheins. Die Bewirtung an Bord war bestens: Ein an Auswahl reichliches Mittagsbüffet, nachmittags Kaffee und Kuchen und die gesamte Fahrt über alkoholfreie und alkoholische Getränke. Gegen 17:00 Uhr stiegen wir in Koblenz wieder in unsere Busse ein und fuhren zurück nach Speyer: Klarmachen zum Festabend im WEINDORF.
Für unseren Festabend hatte Jörg Wiest die Pipeband „Sound of Scotland Pipes and Drums“ angeheuert. Den Kontakt hatte unser im Mai 2019 verstorbener Kamerad Michael Tausch hergestellt, der auch Mitglied dieser Pipe­band gewesen war. Für diese Musiker, die mit ihrem Programm die Teilnehmer des Treffens begeisterten, war es ebenfalls der erste größere Auftritt nach Corona.
Am Festabend gab Michael­ Setzer einen kurzen Überblick über den VDU, den er in sicherem Fahrwasser mit stabilem Kurs auch zukünftig wähnt. Aktiv gepflegte Kontakte zu für uns wichtigen Bundestagsabgeordneten, zu aktiven Entscheidungsträgern im Ubootgeschwader, im Marinekommando und im Verteidigungsministerium seien die Gewähr dafür. Der Präsident schmückte seine Ansprache wieder humorvoll mit Pfälzer Idiomen, die wohl vor allem unser Ehrengast, Herr Dudenhöffer (Vorbereitung der Zeremonie an der Antikenhalle), auf Anhieb verstand. Er wies ferner auf die Bedeutung unseres Magazins AUFTAUCHEN­! mit einer Gesamtauflage von 1.500 Exemplaren hin, von dem „… fast die Hälfte der Auflage […] an Schulen und Dienststellen der Marine, an Verantwortungsträger im maritimen Bereich, ins BMVg und in Abgeordnetenbüros geht. Das macht uns bekannt und transportiert unsere Botschaft der kameradschaftlichen Gemeinschaft.“
Abschließend bat der Präsident die Organisatoren des Treffens (bis auf den erkrankten Bernhard Schülein­) auf die Bühne, bedankte sich für die Arbeit des Teams und überreichte an alle vier Kameraden Buchgeschenke und den Ehren-Coin des Präsidenten des VDU.
Dann ergriff Andreas Hauge das Wort und bedankte sich auch im Namen seiner norwegischen Landsleute und des schwedischen Kameraden auf Deutsch für die Einladung und die fantastischen Tage, die wir zusammen in Speyer erleben durften. Zur Erinnerung und als Dank überreichte er Michael­ Setzer das Wappen des norwegischen Ubootfahrerverbandes.
Auch dieser Abend war wieder ein voller Erfolg, an dem das Servicepersonal der SVM wieder einen großen Anteil hatte: Speisen und Getränke waren ausgezeichnet und das Personal freundlich, schnell und zuverlässig. Unser Dank gilt allen Mitarbeitern vor und hinter der Arbeitsfront!

Und wie endete der Abend? Klarmachen …

Quelle: Jürgen Weber und Christian Heller

Donnerstag, 16. Juni 2022 – Abschied und Abreise

Für den Großteil der Gäste endete damit das 27. Nationale Ubootfahrertreffen des VDU. Einige blieben noch und hatten Gelegenheit, sich die Stadt Speyer und / oder das Technik Museum anzusehen. Jörg Wiest und Jürgen Weber erfüllten noch eine letzte Aufgabe als Gastgeber und führten die Mitglieder der „Sound of Scotland Pipes and Drums“ über das Museums-Uboot U 9. Dann hieß es Abschied zu nehmen und abzureisen.
An dieser Stelle bedankt sich das Orga-Team ganz herzlich für die vielen positiven Anrufe und Mails, in denen uns viel Lob und Dank für die Vorbereitung und Durchführung dieses Treffens ausgesprochen wurde. Dieses überwältigende Feedback hat uns gutgetan!

Georg Rudy, Bernhard Schülein, Jürgen Weber, Jörg Wiest

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