Nationales Treffen 2004 in Hamburg

Ausgerichtet von der Ubootkameradschaft Hamburg
Ein Bericht von Rupert Bischoff

Nach 1954 und 1958 war dies das dritte nationale Ubootfahrertreffen, das in Hamburg durchgeführt wurde. Schon am Mittwoch traf sich der Vorstand des VDU, um den um Donnerstag stattfindenden Delegiertentag vorzubereiten.

Im Laufe des Donnerstags trudelten die Teilnehmer peu à peu im Hotel Monopol auf der Reeperbahn ein. Es war schon interessant, die vielen sonderbaren Typen, die vor dem Hotel vorbeischlenderten, von der Terrasse aus zu beobachten; ob sich der eine oder andere von uns wohl an längst vergangene Zeiten erinnerte?

Nach der Begrüßung der Teilnehmer und der offiziellen Eröffnung des 21. Nationalen Ubootfahrertreffens durch den Präsidenten und den ersten Vorsitzenden der UK Hamburg im Warsteiner Elbspeicher entwickelten sich, bei ausgezeichneten Speisen und kühlen Getränken, sehr schnell lebhafte Gespräche. Als um 23 Uhr die Busse für die Rückfahrt zum Hotel bereitstanden, wären viele gerne noch länger geblieben.

Der Freitag begann mit einer Stadtrundfahrt in Doppeldeckerbussen. Die sachkundigen Fremdenführer ließen diesen Ausflug mit vielen lustigen Episoden und einer Streckenführung, die uns die beeindruckende maritime Pracht Hamburgs vor Augen führte, zu einem Erlebnis werden.

Beim Mittagessen im Ratsweinkeller im Hamburger Rathaus stärkten wir uns mit einem reichlichen und wohlschmeckenden Mahl und kühlem Bier, oder auch Wein, jeder so wie er es wünschte, um für das nachfolgende Programm gerüstet zu sein.

Nach dem Essen fuhren uns die Busse zum Wissenschaftlichen Institut für Marinegeschichte – Peter Tamm -, wo wir von der Vielzahl der Gemälde, Schiffsmodelle, Uniformen und vielem anderen mehr überwältigt waren. Spätestens nach diesem Besuch wurde den Delegierten des VDU klar, dass das Zusammengehen der „Stiftung Traditionsarchiv Unterseeboote“ mit der zukünftigen „Stiftung Peter Tamm sen.“ die unter den gegebenen Umständen beste Lösung ist, um das dauerhafte Fortbestehen der von Horst Bredow in Cuxhaven angesammelten Schätze sicherzustellen.

Das Freitagprogramm klang mit einer Schifffahrt auf der Elbe an Bord der MS Hanseatic aus. Bei der Ankunft auf den Landungsbrücken, vor dem Einschiffen, wurden wir von 2 Hamburger Urgesteinen. Hummel & Zitronenjette mit dem obligatorischen Zitronenschnaps begrüßt. Vor dem Ablegen unterhielten uns die beiden an Bord und erzählten uns unter anderem von dem schicksalhaften Leben der kleinen Zitronenjette, die die frischen Zitronen in größeren Gebinden auf den einlaufenden Schiffen einkaufte, um sie einzeln in den Straßen der Stadt wieder zu verkaufen und damit ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Nach dem Ablegen – im Regen – wurde das kalte Büffet eröffnet, das uns mit vielen Leckereien und guten Getränken ausnahmslos mundete. Ein „Seemann“ mit Schifferklavier spielte und sang Seemannslieder und erfüllte vielen Teilnehmern den persönlich geäußerten Liederwunsch; natürlich gehörten „Junge komm bald wieder“ und „La Paloma“ dazu. Bei schönem Wetter wäre diese Seefahrt sicher zu einem unvergesslichen Erlebnis geworden. Aber auch der Regen konnte uns die gute Stimmung an Bord nicht vermiesen. Die fachkundigen Erklärungen des Bootsmanns ließen uns viel Altes, aber auch Neues von Hamburg, seiner Geschichte und seinem Hafen erfahren. Alles in allem, ein toller Abend!

Der Sonnabendvormittag war dem Gedenken der Kameraden, die in den zwei großen Kriegen ihr Leben für ihr Vaterland lassen mussten gewidmet. Nach dem ökumenischen Gottesdienst im Michel begaben wir uns zum Ohlsdorfer Friedhof, wo wir an der Gedenkstätte für die gefallenen Soldaten einen Kranz niederlegten. Nach der Rede des Präsidenten sprach der Militärpfarrer der Ubootflottille, der für die Kranzniederlegung extra aus Eckernförde angereist war, ein Gebet.

Aus den Gesichtern vieler Teilnehmer konnte man lesen, dass dieser Teil des Programms sie zutiefst beeindruckt hatte. Für mich war das der Beweis dafür, dass wir entsprechend dem Wunsch unserer VDU Mitglieder handeln, wenn wir das Gedenken an unsere in den Kriegen gefallenen Soldaten zum festen Bestandteil eines jeden Ubootfahrertreffens machen. Bei aller Freude über das Wiedersehen alter Freunde und Kameraden gehört das Gedenken der Toten mit zu dem, was wir unter Kameradschafts- und Traditionspflege verstehen. Vor der Abfahrt der Busse besuchten noch viele der Teilnehmer die Gräber von Kapitänleutnant Heinz Eck, Kommandant von U 852, und Marineoberstabsarzt Dr. Walter Weißpfennig, die zusammen mit dem Leutnant zur See August Hoffmann in einem unfairen Prozess von einem britischen Militärgericht im Oktober 1945 zum Tode verurteilt wurden und am 30.11 1945 erschossen wurden; sie hatte der Präsident bei seiner Ansprache in das Gedenken und Gebet miteingeschlossen.

Die Busse fuhren uns dann zum Rathaus, das wir bei sachkundiger Führung besichtigen – und bestaunen – konnten. Ich hatte den Eindruck, dass ich zu dem, was ich bislang unter „hanseatisch“ verstand neue Aspekte hinzugelernt hatte. Wie viele anderen stellte ich mir die Frage, warum ich während meiner zahlreichen Aufenthalte in Hamburg, dieses beeindruckende Zeugnis Hamburger Geschichte zuvor nie besucht hatte.

Höhepunkt und Abschluss des 21. Nationalen Ubootfahrertreffens war auch diesmal der Galaabend, den wir im Hotel Hafen Hamburg – in der Elbkuppel, hoch über den Landungsbrücken – feierten.

Als Gäste konnten wir den Kommandeur der Ubootflottille, Herrn Kapitän zur See Fritz Rudolf Weber, der auch einige nette Worte an uns richtete, und den Vizepräsidenten des Deutschen Marinebundes, Herrn Karl Heid, und seine Frau willkommen heißen.

Nach der Begrüßung durch den Präsidenten des VDU und einem kulinarischen Essen in Form eines Kalten Büffets mit reichlicher Auswahl und auserlesenen Weinen – Bier vom Fass gab es selbstverständlich auch – wurden wir von einer hübschen Dame – in mehrmals geänderten Outfit – musikalisch verwöhnt. Wir waren hin und her gerissen wie sie von Zarah Leander bis hin zu Nena viele Künstler sehr perfekt imitierte.

Während ,,die drei Seegurken“ uns beim Essen noch leise im Hintergrund unterhielten, spielten sie später zum Tanz so richtig auf. Abwechselnd konnte man das Tanzbein schwingen, sich mit anderen Teilnehmern am Tisch unterhalten oder die wunderschöne Sicht über die Landungsbrücken genießen. Einen schöneren Abschluss unseres 21. Nationalen Ubootfahrertreffens hallen wir uns nicht wünschen können.

Schon im Rahmen der Begrüßung beim Galaabend hatte der Präsident den Hamburger Kameraden für die vielen Mühen der Vorbereitung und den bis dahin ausgezeichneten Verlauf des Treffens gedankt und ihnen seine Anerkennung ausgesprochen. Ein besonderes Dankeschön ging an Frau Ilona Eidam, die Seele des Organisationskomitees, die zusammen mit dem 1. Vorsitzenden der Ubootkameradschaft Hamburg. Karl Heinz Krumbein, die Hauptlast der Vorbereitungen getragen hatte.

Jetzt, nachdem ausreichend Abstand zu den drei ereignisreichen Tagen hergestellt ist, kann ich mein Lob und meinen Dank nur noch verstärken: Das 21. Nationale Ubootfahrertreffen in Hamburg hatte seine besondere Klasse; allen, die zu diesem Erfolg beigetragen haben, ein ganz großes BRAVO ZULU!

Das 21. Nationale Ubootfahrertreffen ist vorbei und wir richten schon wieder den Blick nach vorn; das 22. Nationale Ubootfahrertreffen verspricht ein neuer Höhepunkt zu werden. Zusammen mit der Ubootflottille, die 2006 / 2007 das Jubiläum „100 Jahre Deutsche Uboote“ im großen Rahmen feiern will, werden wir dieses Treffen organisieren; die UK Kiel, unterstützt von Vorstand des VDU, hat schon mit der Planung begonnen und versucht zusammen mit der Ubootflottille, ein attraktives Programm zu gestalten.

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