Das Nationale Ubootfahrertreffen in Bernau am Chiemsee
Von Ulrich Zorn, ehemals „FT U 23“
Wie jedes Jahr, fieberten meine Frau Claudia und ich dem jährlichen Besatzungstreffen der UK U 23 entgegen, welches dieses Jahr im Rahmen des Nationalen Ubootfahrertreffens des VDU vom 01.05. – 03.05.2015 stattfand.

Das Hotel Farbinger Hof in Bernau mit VDU-Flagge.
Foto: Klaus Mattes
Freitag 1. Mai 2015
Am 1. Mai war es endlich soweit, und wir fuhren um 10.00 Uhr in unserer Heimat in Sulzfeld/Baden mit Ziel Bernau los. Laut Navi 3 Std. 50 Min. Fahrzeit.
Doch auf Grund des immer schlechter werdenden Wetters und des starken Verkehrs auf der permanent mit Baustellen belegten Autobahn A8 wurden es fast 6 Std., bis wir in Bernau am Farbinger Hof ankamen. Noch auf dem Parkplatz kam es zu einer freudigen Begrüßung mit meinem alten E-Meister Rudi Schwägerl, der zusammen mit seiner Frau zeitgleich mit uns ankam. Nach Abgabe unserer Einlaufmeldung im Bootsbüro des VDU und dem Empfang unserer Unterlagen bezogen wir unser Zimmer im Hotel. Nachdem wir uns etwas frisch gemacht hatten, gingen wir in den Gastraum, wo schon einige Mitglieder unserer UK anwesend waren und nach der Begrüßung in der Runde gab es erst einmal ein obligatorisches Einlaufbier. Einige der ehemaligen Kameraden waren schon einige Tage vorher angereist, um das Jahrestreffen mit einem Kurzurlaub im schönen Chiemgau zu verbinden.
Mit der Zeit füllte sich das Hotel mit immer weiteren Ubootfahrern anderer Kameradschaften und das eine oder andere Gesicht kam mir bekannt vor.
Ab 18.00 Uhr verteilten sich die einzelnen Bootskameradschaften auf die für sie vorgesehenen Plätze. Die UK U-23 kam im „Stadl“ des Farbinger Hofs unter. Es erfolgte die Begrüßung der Teilnehmer durch unseren VDU-Präsidenten Norbert ̋Toni ̋ Hermann und anschließend wurde die Schlacht am reichhaltigen und geschmacklich sehr guten Abendbuffet eröffnet. Es herrschte aller Orten eine gute Stimmung und überall sah man Kameraden, die sich rege austauschten.
Bei einem Aufenthalt auf der „Raucherbrücke“ wurde ich von einem Mitglied der UK U-15 angesprochen, der mir bekannt vorkam; ich konnte ihn aber nicht sofort in meinem Gedächtnis einordnen. Mein Gegenüber half mir auf die Sprünge. Es war Bernd Mühlen, der als Funkerschüler bei mir auf U 23 und später als FT auf U 15 fuhr. Wir unterhielten uns längere Zeit über unseren Werdegang nach der Marinezeit. Bernd ist heute im Management bei Goodyear in Luxemburg, und ich bin Berufschullehrer in Karlsruhe. Im weiteren Verlauf des Abends erfolgte ein Vortrag der einzigen zivilen Ubootfahrer auf diesem Treffen.
Kirsten und Joachim Jakobsen stellten in einem sehr interessanten Bildvortrag ihre Arbeit als Tiefsee-Tierfilmer vor. Sie arbeiten auf den Azoren und stellten ihre Forschungsarbeit zum Thema Riesenkalmare vor. Sie berichteten über den Bau ihres Ubootes Lula 1000 (Tauchtiefe 1.000 m) und den Einsatz des Bootes bei ihrer Forschungsarbeit. Des Weiteren wollen sie ihr Boot auch für die Suche nach dem Wrack von U 581 einsetzen, welches von seiner Besatzung am 02.02.1942, nach schwerer Beschädigung durch Wabo´s, im Seegebiet bei den Azoren selbstversenkt wurde.
Wir verbrachten insgesamt einen schönen Einlaufabend und zu vorgerückter Stunde fand sich der Bordchor U 23 ein, um „Lili Marleen zur See“ zu singen, was auch bei den älteren Ubootfahrern Anklang fand.
Die Willkommensfeier endete weit nach Mitternacht, was man einigen Gesichtern am nächsten Morgen auch ansehen konnte.
Samstag 2. Mai 2015
Am Samstag ging es dann nach dem Frühstück mit den Bussen zum Fähranleger nach Felden, wo wir von „unserem“ Schiff, der MS Edeltraud, erwartet wurden. Um 10.00 Uhr hieß es „ Auf Manöverstation“. Nach dem Ablegen führten die UK U-23 und UK U-28 an Bord ihre Jahreshauptversammlungen durch.
Nach einem zweiten Frühstück an Bord mit Weißwurst und Leberkäs machten wir kurz nach 11.00 Uhr an der Herreninsel fest. Es gab unterschiedliche Optionen für den Landaufenthalt, wobei meine Frau und ich uns, mit einigen anderen unserer UK, für freies Manöver entschieden und die Insel erkundeten. Um 13.00 Uhr wurden wir wieder von der MS Edeltraud am Anleger abgeholt, und es ging weiter zur Fraueninsel. Einziger Wermutstropfen während dieses Tagestörns war das leidliche Wetter, denn mit etwas freiem Himmel und Sonnenschein hätte man die Seerundfahrt mit entsprechendem Alpenpanorama noch mehr genießen können. Der Stimmung unter den Teilnehmern tat das Wetter jedoch keinen Abbruch, und so traf man während der Landaufenthalte in den Biergärten immer gut gelaunte Ubootfahrer.
Um 16.00 Uhr erfolgte das Anlegen in Bernau-Felden, und nach Manöverabpfiff ging es zurück ins Hotel. Jetzt hieß es sich vorzubereiten auf den Festabend, denn schon um 18.30 Uhr sollte Abmarschbereitschaft hergestellt und Busse besetzt werden, Ziel: Badehaus Bernau. Auch dieser Abschnitt des Treffens war vom Organisationskomitee der UK München hervorragend vorbereitet.
Wir bezogen unsere für die UK U-23 reservierten Plätze. Leider war die Bestuhlung etwas zu eng gestellt, so dass man sich zwischen den Tischen teilweise richtig eingepfercht fühlte. Ein Zeltelement mehr und die Platzsituation wäre wesentlich entspannter gewesen.
Am Tisch 14 der UK U-23 hatten einige durchaus schlanke Personen Probleme, ihren Platz einzunehmen, da mehrere Herrschaften am Tisch 13 links von uns – trotz des eh schon beengten Platzangebots – meinten, sich etwas weiter ausbreiten zu müssen. Erst auf nachdrückliches Zureden war man bereit zu rücken, so dass dann auch die letzten 4 unserer Gruppe am Tisch Platz nehmen konnten. Rücksicht scheint leider auch in der Familie der Ubootfahrer nicht mehr für alle selbstverständlich zu sein.
Der Abend wurde dann durch unseren Verbandspräsidenten Norbert Hermann mit einer für ihn typischen kurzen, trefflichen Ansprache eröffnet. Dann folgte das humorvolle Grußwort von Wolfgang
Berthaler, dem Landrat des Kreises Rosenheim. Danach wurde die Musik vorgestellt und der Shantychor der MK Dingolfing begann mit der musikalischen Untermalung des Abends. Dann bat Jürgen Weber für einen kurzen Moment um Gehör, um den Anwesenden den Ablauf beim Festbuffet zu erklären. Damit es keinen allzu langen Stau beim Essen holen gebe, sollten die Teilnehmer tischweise zum Buffet gehen, angefangen mit Tisch 1 und dann folgende. Als wir das Zelt betraten, hatten wir ja das reichhaltige Essensangebot gesehen, und so sollte auch für jeden genug da sein.
Was sich dann im folgenden Ablauf des Festessens zeigte war eine Situation, die sich sehr gut mit dem Zitat von Brecht beschreiben lässt: „Erst kommt das Fre…., dann die Moral“. Denn es waren plötzlich schon Leute am Essen und teils am Wiederanstehen, deren Tischnummer weit nach unserer kam, und diejenigen, die sich an Jürgen Webers Ablaufplanung hielten, waren die Dummen. Als ich dann endlich am Buffet stand, hörte ich etwas vor mir jemanden zu seinem Wartenachbarn sagen:“…echt lecker das Spanferkel, bin schon zum dritten Mal hier.“ Solch rücksichtslose Egoisten können einem echt den Abend versäuern, denn so kam es, dass einige Vernünftige, die den großen „Run“ erst einmal abwarten wollten, von der einen oder anderen Leckerei nur den Duft abbekamen.
Dies und die gerade beim Essen sehr beengte Sitzsituation dürfte dazu beigetragen haben, dass einige von uns noch vor der Versteigerung der „U 9 Artefakte“, direkt nach der Beendigung des Shantychor Auftrittes das Fest verließen und ins Hotel zurückfuhren.
Als dann der „DJ Nighthawk MC“ das Musikprogramm übernahm und Jürgen Weber mit seiner Frau den Tanzreigen eröffnete, kam leider nicht die richtige Tanzstimmung auf. Ab 24.00 Uhr leerte sich das Zelt, und die letzten kamen gegen 01.30 Uhr im Hotel an. Im Stadl des Farbinger Hofs versammelten sich die Nachtschwärmer, zu denen auch ich gehörte, und wir saßen bis in die frühen Morgenstunden bei guten Gesprächen und allerlei Marine-Anekdoten und dem einen oder anderen Weißbier in lustiger Runde zusammen.




Quelle: Karl Schmeink
Sonntag 3. Mai 2015
Nach dem Frühstück kam dann der Aufbruch. Einige fuhren direkt nach Hause, aber eine große Anzahl Teilnehmer machte sich erneut auf den Weg zum Badehaus nach Felden. Dort fand der ökumenische Gottesdienst für die Ubootfahrer statt.
Weder meine Frau noch ich sind große Kirchgänger, aber dieser Gottesdienst mit Militärpfarrerin Dr. Claudia Konoppa von den Bad Reichenhaller Gebirgsjägern und dem ehemaligen katholischen Marinepfarrer und heutigen Seelsorger der Bundespolizei in München, Pater Franz Unfried, war wirklich gut. Ich habe selten eine so inhaltsstarke und dennoch humoresk erfrischende Predigt gehört. Sie stellte einen würdigen Abschluss für dieses nationale Ubootfahrertreffen dar.
Im Anschluss an den Gottesdienst versammelten wir uns zum gemeinsamen Mittagessen im Badehaus. Gegen 13.30 Uhr löste sich auch diese Gruppe auf, und wir machten uns auf dem Heimweg zurück nach Sulzfeld, in die badische Toscana.
Als abschließendes Fazit möchte ich sagen, dass es ein gelungenes nationales Ubootfahrertreffen war. Meinen größten Dank und Respekt für die durchweg hervorragende Organisation und Durchführung des Treffens möchte ich Jürgen Weber und seinen mithelfenden Kameraden der UK München aussprechen.
Ich habe gute alte Freunde wiedergesehen und konnte manches gute Gespräch führen, und ich konnte gute neue Leute kennenlernen. Unter diesem Aspekt kann man dann auch über den einen oder anderen Missklang, den es beim Treffen gab, hinweghören.
Da meine Frau und ich eher die kleinen, etwas familiäreren Bootstreffen mögen, freuen wir uns jetzt schon auf das Treffen der UK U-23, nächstes Jahr in Erfurt. Mit meinem Bericht über das 25. Nationale Ubootfahrertreffen treffe ich sicherlich nicht den Nerv aller Teilnehmer und das möchte ich auch gar nicht, denn ich habe es rein als Erfahrungsbericht aus meiner persönlichen Sichtweise geschrieben. Aber in einem sind sich sicher alle Teilnehmer einig, wenn ich auch in ihrem Namen meinen Dank und die Anerkennung für die Leistung des Organisationsteams für ein gelungenes Treffen ausspreche.
Als sogenanntes „Damenprogramm“, dem sich auch mehrere mutige Herren anschlossen, erwanderte eine Gruppe von insgesamt 23 Unerschrockenen bei wechselhaftem Wetter (der bayerische Wettergott schien sich gedacht zu haben: Da kommen Norddeutsche, die sind Wasser von oben und unten gewöhnt) die Bergbauernregion rund um den Farbinger Hof. Die Delegierten des 25. Nationalen Ubootfahrertreffen ließen derweil im Farbinger Hof die Köpfe rauchen.
Während der kurzen Wandertour in die Bergbauernwelt der Farbinger Region berichtete Bergwanderführerin Christl Summerer aus dem benachbarten Grassau Erstaunliches und Trauriges aus der wechselvollen Geschichte dieser Region, die besonders für die jeweiligen Bäuerinnen aus heutiger Sicht unvorstellbar hart und entbehrungsreich gewesen sein muss. Bereits vor 1.000 Jahren siedelten hier in der Einsamkeit Bergbauern und gingen ihrem Tagwerk nach. Erst für die kirchliche Obrigkeit, nach der Säkularisierung als Besitzer kleiner Schollen, finanziert durch die sich gerade gründende Raiffeisenkasse. Eine Gedenktafel erinnert in Bernau an Kreisanwalt Mathias Ramoser, den Gründer der Raiffeisenkasse vor 126 Jahren.
Geschichte zum Staunen, Geschichtl’n zum Schmunzeln, herrliche Aussichten und Kulinarisches zum Genießen erwarten Sie auf dieser ca. 1,5-stündigen Wanderung mit anschließender Verkostung selbstgemachter Schmankerl aus Sepp ‘n-Bauers Hofladen!, so waren die Wanderer auf die Tour eingestimmt worden. Und es hatte sich gelohnt!
Bäuerin Mariele Simon servierte nach dieser lehrreichen Wanderung nicht nur selbstgemachte Wurst- und Käsespezialitäten sowie frisch gebackene Brötchen, sondern erzählte in herrlich erfrischendem Bayerisch den mit vollem Mund dasitzenden aufmerksamen Gästen die Sorgen und Nöte einer von den EU-Vorschriften durchaus gebeutelten Bauernschaft. Haupteinnahmequelle auf dem Sepp ‘n Bauernhof sind die selbsthergestellten Produkte aus der Zucht der Pinzgauer Kühe. Einer Rasse, die vom Aussterben bedroht war. Die Kühe geben zu wenig Milch (18 l) und entsprechen somit nicht der von den Molkereien vorgegebenen Mindestmenge an Milchproduktion. Die überaus geschäftstüchtige Bäuerin machte aus der Not eine Tugend und stellt nun Käse- und Wurstspezialitäten her, die sie in ihrem kleinen Hofladen verkauft. Das marmorierte Fleisch ihrer Kühe sowie die Produkte aus der Geflügelhaltung mit 150 Hühnern machen das Angebot komplett.
Ihre insgesamt 17 Kühe werden von einem Jungbullen auf der Weide „bewacht“, der nach getaner Arbeit spätestens im 2. Winter, je nach Erfolgsmeldung, „in die Suppe kommt“ (O-Ton Bäuerin). Vorratskeller bzw. Hofladen werden mit aus seinem Fleisch hergestellten Spezialitäten gefüllt, und ein frischer Bewacher nimmt im darauffolgenden Sommer seinen Platz ein (Übrigens: Es gibt in Bayern Anpaarungspartner für Kühe!).
Dass ihre Pinzgauer Kühe Hörner haben, erklärte die Bäuerin so: Wissenschaftlich ist nachgewiesen worden, dass durch die Hörner Schadstoffe teilweise gefiltert werden, die Pinzgauer Kühe tatsächlich auch kleinere Köpfe haben. Im Gegensatz dazu haben die hornlosen Kühe größere Köpfe und schauen ihrer Meinung nach auch ziemlich blöd daher. Da bekommt doch der Ausspruch: „Jemandem Hörner aufsetzen“ eine ganz andere Bedeutung, oder? Nach dieser lehr- und kalorienreichen Wandertour ging es gutgelaunt zurück zum Farbinger Hof zum Geschichtl’n (weiter-) erzählen.



Quelle: Christel Pahmeyer
Ubootspardose für Sorgenkinder
Das 25. Nationale Ubootfahrertreffen des Verband Deutscher Ubootfahrer e.V. (VDU) fand vom 1. bis 3. Mai 2015 in Bernau am Chiemsee statt.
Der Großteil der 185 Teilnehmer war im komplett gebuchten Farbinger Hof, einem Partnerhotel des BwSW, untergebracht. Nach einem gemütlichen Bordabend, einer Seefahrt auf dem Chiemsee und dem Festabend im großen Zelt direkt am Ufer des Sees schloss die Veranstaltung mit einem ökumenischen Gottesdienst.
Die Kollekte zu Gunsten der Sorgenkinder ergab 532,99 € und wurde durch weitere Zuwendungen auf 666 € aufgefüllt, die stilecht in einer großen Ubootspardose an Stabsfeldwebel Spannbauer übergeben wurde.

Andreas Röhrle (l.), Direktor Farbinger Hof, KptzS a.D. Norbert Hermann (4. v.l.), Präsident VDU, StFw Spannbauer (5. v.l.), FKpt a.D. Jürgen Weber (6. v.l.)
Foto: Archiv Jürgen Weber
Jürgen Weber
Ubootkameradschaft München im VDU