PÖNEX – Arbeitseinsätze auf U 9 und U 10 und zukünftig U 17
Wortbildung von PÖNen (seemännisch für anmalen / streichen) und EXercise (= Übung / Manöver)
Die Historie unserer Arbeitseinsätze auf deutschen Museums-Ubooten begann am 1. Februar 2014. Der Regionalbeauftragte Nordwest, Heiko Mross, hatte zum ersten Treffen seiner Region in das Deutschen Marinemuseum (DMM) in Wilhelmshaven eingeladen. Dort begrüßte Konteradmiral a.D. Gottfried Hoch, der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Deutsches Marinemuseum, die Teilnehmer des Treffens. Er stellte uns die Entstehungsgeschichte des Museums, dessen wesentlichen Exponate und Ausstellungen sowie Projekte vor, bevor er über das jährliche PÖNEX ehemaliger Besatzungsangehöriger auf dem Museums-Schiff MÖLDERS berichtete. Das DMM stellt das Material, die Verpflegung und eine kameradschaftliche Betreuung während der Arbeitstage sicher; die Unterkünfte konnten preisgünstig auf dem Wohnschiff ARKONA der Marinekameradschaft Wilhelmshaven gebucht werden. Und dann seine Frage: „Können wir so etwas auch auf U 10 organisieren?“ Diese Frage beantwortete Jürgen Weber als letzter Kommandant des Bootes spontan und ohne Rücksprache: „Bestimmt, allein hier im Raum sind drei Freiwillige!“ In den nächsten Tagen folgte die Planung der Unterstützung: Heiko Mross kontaktierte das DMM wegen des Zeitplans und der Detailabsprachen; Jürgen Weber versuchte trotz des kurzfristig gesetzten Termins, Personal für den Einsatz zu gewinnen.
Die Reaktion auf seine Umfrage per Mail war wie erwartet: Viel Zustimmung und natürlich auch sehr großes Bedauern, dass man wegen der kurzfristigen Planung aus beruflichen oder privaten Gründen nicht teilnehmen könne. Besonders haben sich aber alle Beteiligten über die folgende Mail gefreut:
„… Als ehemaliger Kommandant von U 10 fühle ich mich auch angesprochen. Aber meine Frau hält meine Beteiligung für nicht mehr altersgemäß.“ Diese netten Worte schrieb unser ehemaliger Inspekteur Marine, VAdm a.D. Hans Lüssow, mit dem Hinweis, dass er das Bier zur Abendverpflegung beisteuern werde.
Knapp drei Wochen später, am 21. März 2014, machte sich drei VDU-Mitglieder aus Bayern (Bernhard Schülein und Jürgen Weber, UK München, und Siegfried Sebernegg, UK Kiel) auf den etwa 900 km langen Weg nach Wilhelmshaven. Zwischen Oldenburg und Wilhelmshaven überholten sie den ebenfalls anreisenden Andreas Baur (ehemaliger Navigationsmaat U 10). Heiko Mross, war bereits nachmittags an Bord des Bootes, um mit den kundigen Augen des ehemaligen Innendienstbootsmanns eine Arbeitsliste zu erstellen. Unser langjähriger Militärpfarrer Alfons Kordecki konnte wegen einer Augenoperation nicht an diesem Arbeitseinsatz teilnehmen – war aber bei späteren PÖNEXen oft zur Stelle.
Am letzten Tag unseres Arbeitseinsatzes auf U 10 im Deutschen Marinemuseum sagte unser Einsatzleiter Heiko Mross: „Die deutschen Uboote in den Museen unseres Landes sind ein Aushängeschild für alle Ubootfahrer und den Verband Deutscher Ubootfahrer.“ Und in Anbetracht des damals nicht besonders schönen Zustands des Museums-Uboots in Speyer wurde an diesem Tag auch der Arbeitseinsatz auf U 9 erstmals ins Auge gefasst.
Es wurde vereinbart, dass Jürgen Weber seinen langjährigen Kontakt zu Matthias Meckel, dem Event Manager des Technik Museum in Speyer, nutzten sollte, um ihm unseren Vorschlag zu unterbreiten. Matthias war sehr angetan von der Idee und machte uns bereits Anfang April das Angebot, mit einer achtköpfigen Arbeitsgruppe eine Grundreinigung mit leichten Instandsetzungen auf U 9 vorzunehmen. Er bot freie Kost einschließlich flüssiger Nahrung und freies Logis im Hotel des Museums in Speyer an.
Am 1. Mai 2014 machten sich Jörg Wiest (Regionalbeauftragter Südwest), Fritz Carle (Mitglied der UK U-15) sowie Ulrich „Bubu“ Zorn von der UK U-23 e.V. auf den Weg nach Speyer zur Bestandsaufnahme auf U 9. Unter der Federführung von Jörg wurde eine Liste der benötigten Farben sowie der zahlreichen Arbeitsmaterialien und Hilfsmittel erstellt und dem Technik Museum Speyer übergeben.
Der Arbeitseinsatz war für den Zeitraum 11.- 14.07.2014 vereinbart worden und so begann das Team aus Baden-Württemberg unter der Leitung von Jörg Wiest freitags mit der Übernahme der Arbeitsmaterialien und Farben, während das Team Bayern sich noch auf dem Weg zum Technik Museum befand. Gegen Mittag hatten wir dann unsere erste kurze Besprechung auf U 9 und begannen nach dem Mittagessen mit unseren Arbeiten.
Auf beiden Museums-Ubooten lief alles in guten routinierten und gleichzeitig innovativen Bahnen. Dann kam Corona und staatlich verordnete Museumsschließungen – wie wenig sinnvoll sie in manchen Bereichen auch immer gewesen sein mochten – lähmten unser Engagement. Doch auch das ist überwunden und inzwischen freut sich die Gruppe U 9, die Mitglieder der Ubootkameradschaft U 17 in Pflege und Wartung des neuen Museums-Uboots U 17 einzuarbeiten.
Text: Jürgen Weber mit Beiträgen von Jörg Wiest und Heiko Mross